Zürich
In Zürich trägt die Reformation eindeutig die Handschrift Huldreych Zwinglis, der im Jahr 1519 als «Leutpriester» (Weltgeistlicher) ans Grossmünster berufen wurde. Zwingli dachte weit radikaler als etwa Luther, dem in erster Linie daran gelegen war, Missstände in der Kirche (Ablasshandel) zu beseitigen. Zwingli hingegen wollte in der Kirche nur gelten lassen, was er biblisch begründen konnte. Weil er zudem ein ausgesprochen politisch veranlagter Mensch war und eine enge Zusammenarbeit zwischen Kirche und Bürgertum befürwortete, gewann er in Zürich rasch grossen Einfluss. Die drei Disputationen um theologische Fragen wurden allesamt zu Gunsten Zwinglis entschieden, in der Folge kam es zum Bildersturm und – ebenfalls im Gegensatz zu Luther – zur Abschaffung der Messe.
Am Ort von Zwinglis Wirken, im Grossmünster, sind die Spuren des Bildersturms heute noch zu sehen. Von besonderer Bedeutung dürfte die Tatsache sein, dass der rigorose Reformator ausgerechnet an dem Ort sein Wirkungsfeld bekam, wo die Heiligen Felix und Regula mit ihrem Martyrium im 4. Jahrhundert den Grundstein für das Christentum in der Stadt Zürich gelegt hatten.
Auf das Wirken Zwinglis geht auch die Reformation in Bern zurück, während seine grossen politischen Pläne für eine gänzliche Beseitigung des Katholizismus daran scheiterte, dass Luther nicht mit Zwingli gemeinsame Sache machen wollte.
Das ist eine Reise wert:
Grossmünster Zürich