Neuere Zeit
Für die neuere Kirchengeschichte in der Schweiz sind zwei Jahrzahlen von wesentlicher Bedeutung: 1798, als es französische Truppen im Namen der «Revolution» und der «Aufklärung» vor allem auf die katholisch gebliebenen Gegenden abgesehen hatten und grosse Verwüstungen anrichteten. Und 1848, als der alte Bund der Eidgenossen im neuen Bundesstaat aufging, der zur Aufhebung vieler Klöster und 1870 zum sogenannten Kulturkampf führte.
«Dieses Ereignis, das hauptsächlich die römisch-katholische Kirche betraf, […] war die letzte Episode in der Geschichte der Eidgenossenschaft, in der die Religion eine zentrale Rolle spielte», lesen wir in der «ökumenischen Kirchengeschichte» (S. 229).
Dem vorausgegangen war der Sonderbundskrieg von 1847, als die katholischen Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis gegen den Liberalismus in den reformierten Kantonen und zum Schutz der katholischen Tradition zu den Waffen riefen. Nach 26 Tagen war der Bürgerkrieg vorbei, der Sonderbund besiegt, die Säkularisierung des gesellschaftlichen Lebens eine Tatsache. Die Waffen schwiegen zwar jetzt, um so hitziger wurde unter dem Titel «Kulturkampf» gestritten. Papst Pius IX. mobilisierte. Sein politischer Katholizismus richtete sich gegen den «Modernismus», gegen die Trennung von Kirche und Staat und gegen die Zulassung der Zivilehe, die in der revidierten Bundesverfassung von 1874 festgeschrieben wurde.